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UNTITLED


Im Untergeschoss des Kunsthaus Baselland begegnet der Besucher mehreren großformatigen Arbeiten der in Karlsruhe und Offenbach lebenden und arbeitenden Künstlerin Lola Läufer. 

Auf den ersten Blick sehen sie aus wie überdimensional große Bücher, deren Vorlage rätselhaft bleibt. Gleichzeitig Medium, das manch einer vielleicht bereits durch digitale Medien ersetzt hat. Tritt man näher heran, erinnern Linien und Muster an das Layout bekannter Verlagsgruppen, 

und typische Gebrauchsspuren wie Flecken, Schlieren und Risse werden ersichtlich.



















Welche Geschichten sich hinter den Artefakten verbergen? Der Künstlerin geht es weniger 

um das Endresultat als vielmehr um den Prozess der Entstehung. Unter dem Motto «aus alt 

werde neu» vergrössert Läufer digital bearbeitete Scans bestehender Buchcover Schritt für 

Schritt mit einem Tintenstrahldrucker und überträgt sie auf hauchdünnes Papier oder teilweise 

auf Seidenstoff. Das Motiv gehört dabei zu einer ganzen Sammlung von gegenständlichen 

und auch oft architektonischen Fotografien, die sie über Jahre anlegt und die neben der 

Auswahl ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeitsweise sind. Untitled gehört für einmal nicht zu 

einem Werk, das nicht betitelt werden soll, sondern bezeichnet die absichtliche Weglassung 

der einst beschrifteten Objekte und gibt den Werken den so passenden Namen.


Läufers Interesse gilt dem Zufall, den Vorkommnissen und in diesem Falle den fehlerhaften 

Verschiebungen, die nicht vorhersehbar, aber wichtig für ihr weiteres Vorgehen sind. 

Das Resultat im Vorhinein nicht abschätzen könnend, reduziert sie die Sujets, vervielfältigt 

die Vorlagen und setzt sie wieder zusammen – mit neuen Entscheidungen über Farbe 

und Anordnung. Dabei entstehen Überlagerungen und Leerstellen, die zusammen mit dem anschließenden Aufziehen auf Holzrahmen und der passend zum Buchcover seitlichen Färbung 

den Arbeiten ihre Lebendigkeit verleihen. 


Die Offenheit, welche die Serie der Bücher trotz ihrer Rätsel vermittelt, entspricht der 

Absicht der Künstlerin: In der Präsenz der Bücher, so Läufer, liege auch die Aussage. 

Sie seien das, was sie zeigen und was in ihnen gesehen werde. 


Patricia Hug


Zur Ausstellung „Being Syntopic“ im Kunsthaus Baselland, November 2017